Die ehemalige Kongresshalle befindet sich im nördlichsten Teil des Deutschen Museums in München. Seit 2017 wird sie – bis zur geplanten Generalsanierung – als Veranstaltungsort mit Gastronomie- und Clubbereichen genutzt. Unsere Aufgabe bestand darin, gemeinsam mit den Bauherren die Vision eines einzigartigen räumlichen und akustischen Erlebnisses für den Blitz Club zu realisieren, das gestalterische und technische Anforderungen miteinander vereint.
Die rund 600 m² große Fläche des Musikclubs gliedert sich in zwei unterschiedlich große Dancefloors und einen Barraum. Im 35 Meter langen und acht Meter breiten Hauptfloor Blitz prägt eine technisch-funktionale Ästhetik aus Holz und Stahl den Raum. In enger Zusammenarbeit mit dem Raumakustiker entwickelten wir modulare, freistehende Tanzbays, die sich in das bestehende Stützenraster einfügen und den Raum zonieren.
Ein zentrales Gestaltungselement bilden algorithmisch entwickelte, dreidimensional gefräste Wand- und Deckenpaneele. Im Bereich des Main Floors lag der Fokus insbesondere auf der Geometrie der geneigten Rückwände: Während die vorderen Kanten einer geradlinigen Dreiecksstruktur folgen, entwickeln sich die Flächen zu konkav gekrümmten Taschen mit variierenden Querschnitten und Unterschnitten. Diese Geometrie sorgt dafür, dass der auftreffende Schall diffus in alle Richtungen gestreut wird.
Der zweite Dancefloor Plus ist akustisch entkoppelt und folgt einer eigenständigen Formensprache. Ein kontinuierlicher Strom aus Vertiefungen zieht sich ohne sichtbaren Anfang oder Ende über die Wände. Das im Takt der Musik changierende Licht flutet das Relief dieser Landschaft und lässt sie lebendig erscheinen. Ziel war es, die Besucher in eine immersive Welt aus Musik, Licht und abstrakten Formen eintauchen zu lassen. Hierfür entwickelten wir einen Algorithmus, der über eine Gesamtlänge von ca. 25 Metern mehr als 10.000 „Täler“ und „Grate“ verteilt – inspiriert vom Schwarmverhalten von Fischen, Vögeln und Insekten. Das daraus resultierende Muster wiederholt sich an keiner Stelle. Auch akustisch erfüllt die schwarz lackierte MDF-Oberfläche ihren Zweck: Ihre unregelmäßig aufgebrochene Struktur gewährleistet die notwendige Diffusität, während unterschiedliche Perforationsgrade und Schichtstärken für eine gleichmäßige Schallabsorption über das gesamte Frequenzspektrum sorgen.
Seit seiner Eröffnung am 22. April 2017 hat sich der Club fest im Münchner Nachtleben etabliert und wurde in Fachpublikationen wie Groove, Mixmag und Baunetz Wissen vielfach gewürdigt.
Wandvertäfelung Formfeld 1, Secondary Floor
Blick auf das DJ-Pult im Secondary Floor
Detail der Formfeld 1 Struktur, Secondary Floor